Gleichstellungsindex : weiter vorangehen : Online-Diskussionsbericht
Das Europäische Institut für Gleichstellungsfragen (EIGE) führte 2013 den Gleichstellungsindex ein. Die Notwendigkeit eines Gleichstellungsindex war ursprünglich von der Europäischen Kommission im Fahrplan für die Gleichstellung von Frauen und Männern 2006-2010 festgestellt worden. Dem Europäischen Institut für Gleichstellungsfragen wurde die Aufgabe übertragen, einen zusammengesetzten Indikator zur Gleichstellung von Männern und Frauen zu entwickeln, der die vielschichtige Realität der Gleichstellung abbildet und auf den politischen Rahmen der Europäischen Union und der Mitgliedstaaten zugeschnitten ist. Die Arbeiten zur Entwicklung des Gleichstellungsindex für Europa wurden 2010 aufgenommen, und die Ergebnisse wurden offiziell auf der EU-Konferenz am 13. Juni 2013 in Brüssel vorgestellt. Der Gleichstellungsindex beruht auf einer vertrauenswürdigen statistischen Methode.
Trotz eher karger Daten werden stringente Kriterien für die geschlechtsbezogenen Indikatoren herangezogen, die voraussetzen, dass in allen Mitgliedstaaten vergleichbare Variablen zur Verfügung stehen. Bei der Berechnung des Gleichstellungsindex wurden subjektive Entscheidungen bei der Wahl der Gewichtungs- und Aggregationsmethode vermieden. Der Prozess beruhte auf einer Berechnung von über 3 000 Alternativen zur Bestimmung des besten und aussagekräftigsten Index. Im Index werden Werte für jeden Mitgliedstaat sowie ein EU-Durchschnittswert dargestellt, um detailliert bewerten zu können, welche Fortschritte die EU und die Mitgliedstaaten in Bezug auf die Gleichstellung von Männern und Frauen in den zentralen Bereichen (Arbeit, Geld, Gesundheit, Macht, Zeit und Wissen) im Rahmen der politischen Agenda der EU gemacht haben.
Mit einem durchschnittlichen Wert von 54,0 (wobei der Wert 1 für absolut ungleiche Chancen von Männern und Frauen und der Wert 100 für die vollständige Gleichstellung von Männern und Frauen steht) hat die Europäische Union erst die Hälfte des Weges zu einer geschlechtergerechten Gesellschaft geschafft. Der Gleichstellungsindex ist kein statisches Instrument. Der aktuelle Index soll weiterentwickelt werden, indem das Potenzial neuer Indikatoren erforscht, die leeren Satellitenbereiche mit Inhalt gefüllt und Möglichkeiten erkundet werden, die geschlechtsspezifischen Indikatoren mit anderen, wirtschaftlichen und sozialen Indikatoren zu verknüpfen, um neue Informationen als Orientierung für politische Entscheidungen bereitzustellen. Vor diesem Hintergrund hat das EIGE am 14. und 15.
Oktober 2013 eine Online-Diskussion veranstaltet, um mit Experten – Wissenschaftlern und Statistikern und denen, die statistische Indikatoren bei ihrer Arbeit verwenden – in einem offenen integrativen Meinungsaustausch über den Gleichstellungsindex und die Möglichkeiten seiner Erweiterung und detaillierteren Ausgestaltung zu diskutieren. Dieser Bericht fasst die wichtigsten Diskussionsbeiträge zusammen, kann aber nicht alle Standpunkte in allen Einzelheiten wiedergeben. Eine ausführlichere Darstellung der Beiträge ist im Diskussionstranskript in Anhang 1 enthalten.
Bibliography note(s)
Bibl. : p. 12.