Fiktive Fallstudie 4: Vereinbarkeit von Pflege und Betreuung von Kindern und älteren Personen mit der Schichtarbeit

Schritt 1: Verständnis der Dynamik

Tasheen und Imran, 22 und 26 Jahre alt, sind Einwanderer der ersten Generation und leben in den Außenbezirken einer europäischen Groß- stadt. Sie haben zwei Kinder – ein dreijähriges Kind und ein sechs Mona- te altes Baby. Tasheen arbeitet nicht außerhalb des Hauses und fährt nicht Auto. Imran arbeitet in einem Restaurant vor Ort im Schichtdienst. Tasheens Mutter, Bushra, und ihre Geschwister sind vor Kurzem in ihre Gegend gezogen, aber ihre Mutter ist 74 Jahre alt und leidet an Demenz und Dia- betes.

Tasheen hat einen Hochschulabschluss und Imran einen Abschluss in Informatik. Beide würden gerne eine Arbeit finden, die ihren Qualifikatio- nen und ihrem Potenzial entspricht, sie benötigen jedoch Unterstützung, um ihre Sprachkenntnisse in der Landessprache zu vertiefen und ihre Lebensläufe zu verfassen.

Schritt 2: Ermittlung geschlechterdifferenzierter Maßnahmen und Reaktionen

Welche der ESF+ und EFRE-finanzierten Maßnahmen unter den zahlreichen möglichen Interventionen im Rahmen des ESF+ und/oder EFRE zur Ver- einbarkeit von Beruf und Privatleben würde die Situation von Tasheen und Imran verbessern – sie beim Zugang zu bezahlter Arbeit, Kinderbe- treuung, lokalen Betreuungsdiensten für die Mutter von Tasheen sowie sicheren Wohnverhältnissen unterstützen?

Welche Daten sind zu den Qualifikationen, der Höhe des Einkommens und den Haushaltstypen von Migrantinnen und Migranten und anderen marginalisierten Gruppen vorhanden? Welche Konsultationen und Maß- nahmen sind erforderlich, um den Bedarf und die Erwartungen dieser Gruppen besser zu verstehen?

Schritt 3: Maßnahmen

Das politische Ziel 1 stellt die oberste Priorität des EFRE dar. Dabei werden Interventionen in Entwicklung von Kompetenzen für intelligente Spezialisierung, industriellen Wandel, Unter- nehmertum, Gründungszentren und Spin-offs unterstützt.

Dies steht in Einklang mit den folgenden Maßnahmen im Rahmen des ESF+:

  • Unterstützung von Sozialwirtschaft, Sozialunternehmen und Wohnungsbauinfrastruktur für Migrantinnen und Migranten und Flüchtlinge,
  • andere soziale Infrastrukturen, die zur sozialen Inklusion in der lokalen Gemeinschaft bei- tragen,
  • Gesundheitsinfrastruktur,
  • Maßnahmen zur Verbesserung des Zugangs zum Arbeitsmarkt,
  • Unterstützung der tertiären Bildung (ohne Infrastruktur),
  • Unterstützung der Erwachsenenbildung (ohne Infrastruktur),
  • Maßnahmen zur Förderung der Chancengleichheit und der aktiven Teilhabe am gesellschaft- lichen Leben,
  • Förderung von Konzepten für die Eingliederung oder Wiedereingliederung von benachteilig- ten Personen in das Erwerbsleben,
  • Maßnahmen zur Verbesserung des Zugangs marginalisierter Gruppen,
  • Maßnahmen zur Verbesserung des Zugangs zur Langzeitpflege (ohne Infrastruktur) und
  • Maßnahmen zur Modernisierung von Systemen der sozialen Sicherheit, einschließlich der Förderung des Zugangs zu sozialem Schutz.

Es gibt zahlreiche Interventionen, die Tasheen und Imran sowie ihre erweiterte Familie beim Zu- gang zu Weiterbildung und zum Arbeitsmarkt, beim Bedarf an Wohnraum, bei der Integration und beim sozialen Schutz unterstützen und ihren Beitrag zur lokalen Wirtschaft verbessern könnten. Genaue und umfassende lokale Daten, aufgeschlüsselt nach Geschlecht, Alter, Behinderung, und ethnischer Zugehörigkeit, sind wesentlich für zielgerichtete Projekte und Programme vor Ort, die den komplexen Bedürfnissen aller gerecht werden und ihr vollständiges Potenzial nutzen.