Fiktive Fallstudie 3: Ausgleich zwischen Versorgungsarbeit für sich und andere

Schritt 1: Verständnis der Dynamik

Tomás ist ein 74-Jähriger Lohnbuchhalter im Ruhestand. Sein monatliches Einkommen von 850 EUR liegt knapp über dem spanischen Mindesteinkom- men von 785 EUR[1]. Er ist in Vollzeit pflegender Angehöriger seiner 73 Jahre alten Frau Isabel, mit der er seit 52 Jahren verheiratet ist. Aufgrund ihrer  Langzeiterkrankung hat sie einen vielfachen Pflegebedarf.

In Spanien sind 16 % der Männer und 31 % der Frauen über 65 Jahre alt. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt bei Männern 80,5 Jahre und bei Frauen 86,3 Jahre[2]. Obwohl Isabel schon seit langer Zeit krank ist, hat Tomás die Sorge, dass sie ihn überleben könnte. Er ist älter und die langfristige Pflege Angehöriger wirkt sich auf die Lebenserwartung der pflegenden An- gehörigen aus.

Tomás und Isabel leben in den Außenbezirken einer Großstadt mit regelmä- ßigen Verkehrsverbindungen in die Stadt. Ihr Sohn und ihre Tochter leben am anderen Ende der Stadt. Sie haben vier Enkelkinder im Alter von 12 bis 19 Jahren, die sich in Vollzeitausbildung befinden. Ihre Tochter Asunción arbei- tet in Teilzeit und kann ihren Vater bei Haushaltspflichten und den Arzttermi- nen ihrer Mutter unterstützen. Ihr Sohn Miguel besucht sie an den Wochenenden und steht abends bei Notfällen zur Verfügung.

Schritt 2: Ermittlung geschlechterdifferenzierter Maßnahmen und Reaktionen

Welche der ESF+ und EFRE-finanzierten Maßnahmen unter den zahlreichen möglichen Interventionen im Rahmen des ESF+ und/oder EFRE zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben würde die Situation von Tomás, Isabel und ihrer Familie durch ein Gefühl der Sicherheit und die Belastungen im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben verbessern?

Schritt 3: Maßnahmen

  • Eine umweltfreundliche Nahverkehrsinfrastruktur ist eine Priorität des EFRE.
  • Unter dem politischen Ziel 3 des ESF+ sind andere soziale Infrastrukturen möglich, die zur sozialen Inklusion in der lokalen Gemeinschaft beitragen, wie die Bereit- stellung einer verbesserten Gesundheitsinfrastruktur, einschließlich der Digitali- sierung der Gesundheitsversorgung und Maßnahmen zur Verbesserung des Zugangs zur Langzeitpflege (ohne Infrastruktur). Es sind zusätzliche Mittel aus dem EFRE zuzuweisen, um die technische Innovation durch KMU im Bereich Gesundheit und soziale Versorgung zu unterstützen.
  • Finanzierte Interventionen, die es den Menschen gestatten, ein Gleichgewicht zwischen intergenerationalem Pflegebedarf, Arbeit und individuellen häuslichen Bedürfnissen zu finden, können Verbesserungen in der Kommunikationstechno- logie umfassen, um Fernpflege und Fernunterstützung zu ermöglichen sowie Online-Bestellungen von Rezepten und notwendigen Haushaltsgegenständen; und intergenerationelle Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen auf lokaler Ebene, die vom öffentlichen Sektor finanziert und verwaltet werden, um die Familien zu ent- lasten und den pflegenden Angehörigen eine Atempause verschaffen. Dies ist für Frauen wesentlich, die häufig in Teilzeit arbeiten, um dem Betreuungs- und Pflege- bedarf anderer gerecht zu werden.